450 Jahre Edikt von Torda

Im Jahr 2018 jährt sich das Jubiläum des Edikts von Torda, mit dem der Unitarismus erstmals in seiner Geschichte als gleichberechigte Konfession anerkannt wurde.

Im Januar 1568 kamen Vertreter des Landtages von Siebenbürgen in der Stadt Torda (zu deutsch: Thorenburg) zusammen und beschlossen die rechtliche Gleichstellung der unitarischen, reformierten, lutherischen und katholischen Konfession. Juden und Orthodoxe waren formell noch nicht von den rechtlichen Garantien des Edikts umfasst, wurden jedoch in Folge auch toleriert. Während die erstgenannten Religionsgemeinschaften als anerkannte Religionen (religio recepta) formell untereinander gleichgestellt, wurden, wurden zum Beispiel die Orthodoxen als zugelasse Religion (religio licita) toleriert. Wenngleich das Edikt somit noch kein Individualrecht auf Religionsfreiheit beinhaltete, ebnete es den Weg zu religiöser Toleranz. Glaube (gleich welcher Konfession) wurde als Geschenk Gottes verstanden.

Das Edikt kam unter maßgeblichem Einfluss des unitarischen Reformators Franz David zustande. Franz David hatte bereits ein Jahr zuvor mit Giorgio Biandrata die Schrift De falsa et vera unius Dei cognitione verfasst, in der jede Verfolgung von vermeintlichen Häretikern als Werk des Antichristen bezeichnet wurde. Toleranz sollte somit innewohnendes Merkmal unitarischer Religionsausübung werden.

Der Stellenwert des Edikts lässt sich unter anderem daran abzulesen, dass zur gleichen Zeit in anderen Teilen Europas noch Menschen allein wegen ihres Glaubens festgenommen, gefoltert und umgebracht wurden (darunter auch viele Antitrinitarier und Täufer). Kirchenhistoriker sprechen in diesem Zusammenhang auch von einem Ekklesiozid.

Noch heute gibt es weltweit Regionen, in denen nicht zuletzt auch Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden. So wird davon ausgegangen, dass es inzwischen bis zu 200.000 Christinnen und Christen gibt, die weltweit unter Diskrimierung und Verfolgung leiden.

In den Schlusssätzen des Ediktes heißt es unter anderem:

An jedem Ort sollen die Prediger das Evangelium ihrem Verständnis nach predigen und erklären (...) Niemand soll wegen seiner Religion verunglimpft werden (...) und es sei nicht erlaubt, jemand anderen mit Verhaftung zu drohen (...) Denn der Glaube ist ein Geschenk Gottes

In Siebenbürgen und Ungarn wird es im Verlauf des Jahres zahlreiche Veranstaltungen zum 450-jährigen Jubliäum geben. Eingeleitet wird es am 13. Januar 2018 in der Hauptkirche Tordas mit einem ökumenischen Gottesdienst. Am 23. Januar 2018 wird eine Ausstellung am Sitz des EU-Parlamentes in Brüssel eröffnet. Für den Sommer ist die Eröffnung eines Hauses der Religionsfreiheit in Klausenburg geplant. Zum Ende des Jahres wird es mehrere Veranstaltungen zum Todestag Franz Davids am 15. November geben.

Auch die Unitarian Universalist Association (UUA) aus Nordamerika hat zum Jubiläum eine Kampagnen-Seite online gestellt: www.uua.org/international/torda450